Ein sehr plakatives Bild für das Wirken des Heiligen Geistes handelt von Frucht. Paulus schreibt im Brief an die Galater, Kapitel 5, von Früchten, die der Heilige Geist im Leben der Gläubigen hervorbringt:
In der Vergangenheit wurden viele Versuche unternommen, diese Begriffe auszudifferenzieren und näher zu bestimmen. Das muss in meinen Augen aber gar nicht sein. Sie stehen für sich und sind so eindeutig, dass man sie kaum mehr erklären braucht. Jeder Mensch weiß, was Liebe und Freundlichkeit ist.
Mit diesem Artikel geht es mir um mehr. Mir geht es um den Hintergrund dieser Frucht, die Veränderung eines Menschen.
Wer ist aktiv?
In der Bibel ist oft von Veränderung die Rede. Wenn ein Mensch Jesus Christus kennen lernt und ein Leben mit ihm beginnt, verändert sich dieses Leben. Diese Veränderung wird Heiligung genannt. Man legt den “alten” Menschen Stück für Stück ab. Damit ist gemeint, dass Verhaltensweisen und Muster in den Hintergrund treten, die negative Auswirkungen hatten und die Beziehung zu Gott und Menschen behinderten.1 Gleichzeitig wächst etwas Neues, wie Früchte an einem Baum wachsen. Der Mensch wird erneuert. Der wesentliche Punkt an dieser Stelle ist, dass wir erneuert werden!
Heiligung bedeutet nicht, dass wir Aufgaben erkennen, an uns zu arbeiten, und alles selbst in die Hand nehmen. Wer einmal versucht hat, negative Verhaltensmuster selbst ins Reine zu bekommen weiß, wie schwierig das ist. Heiligung bedeutet, dass unser Leben verändert wird. Die Aufgabe des Menschen ist, das Herz zu öffnen und den Heiligen Geist darin arbeiten lassen. Die Liebe Gottes, die Christen im Glauben annehmen, verändert das Leben von Grund auf.
Ganz wesentliche Bereiche des Neuen Testaments sind nur davon geprägt, diese winzige aber weitreichende Unterscheidung für die Gemeinden deutlich zu machen. Paulus wendet sich im Galaterbrief ebenso wie Johannes im ersten Johannesbrief im Wesentlichen gegen Überzeugungen, die das Handeln des Menschen und die eigene Verantwortung für die Umgestaltung des Lebens in den Vordergrund stellen. Ein Geist, der nicht aus Gott kommt, fordert Menschen genau in diese Richtung hin heraus. Er stellt die Selbstgerechtigkeit in den Vordergrund, lässt Menschen selbst aktiv werden. Es ist aber so, dass wir aus eigener Kraft niemals fähig sein werden, ein Leben nach Gottes Anspruch zu leben. Wenn dies so wäre, wenn es nur die geringste Möglichkeit gäbe, dass Menschen so leben könnten, dass sie vor Gott bestehen könnten, hätte Jesus nicht am Kreuz sterben brauchen, dann gäbe es nämlich noch einen anderen Weg.2
Zurück zur Frucht
Das Bild von der Frucht, welches Paulus entfaltet, unterstützt das Verständnis von Heiligung.
Es geht Paulus auch hier nicht darum, Eigenschaften aufzuzählen, die ein Christ auf eigene Verantwortung hin zu erlernen habe. Im Geist zu wandeln und dadurch Frucht zu bringen heißt für Paulus nicht, von sich aus liebevoller, freundlicher, friedlicher etc. zu werden. Der Begriff Frucht deutet die menschlicher Unverfügbarkeit dieser Gaben des Geistes an. Nicht wir sollen diese Frucht bringen. Der Geist bringt diese Frucht in unserem Leben.
Auch Jesus geht schon auf das Bild der Frucht ein, wenn er in Johannes 15 von den Reben am Weinstock spricht. Ihm geht es um den Gedanken, dass sich in unserem Leben etwas verändert, wenn wir mit Gott gemeinsam unterwegs sind. Es geht also um die konkrete Aufforderung mit Gott verbunden zu sein, seine Nähe zu erleben, die Beziehung zu pflegen. Dadurch entsteht die Frucht in unserem Leben. Der Heilige Geist lässt sie entstehen.
Im Geist zu wandeln, Heiligung zu erleben und Frucht zu bringen ist letztendlich knapp heruntergebrochen die Pflege der Beziehung mit Gott. Zeiten der Stille, des Gebets und der Bibellese sind mächtiger, als jede Form von Verhaltenstherapie. Die Frucht des Geistes Auswirkungen auf das Leben, die für andere sichtbar werden. An ihnen kann man übrigens tatsächlich auch erkennen, wie weit der Geist im Leben eines Christen Raum gewinnen darf.
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