Manch feindliche Angriffe versuchen das Zentrum des Glaubens, die Verbindung zu Gott so nachhaltig stören, dass die ganze Existenz in Frage steht. Als Verteidigung soll hier die Gerechtigkeit helfen.
Paulus schreibt in seinem Bild, dass wir Gerechtigkeit wie einen Brustpanzer anlegen können. Ein Brustpanzer schützt die lebenswichtigen Organe. Nur ein Hieb kann das ganze Dasein von jetzt auf gleich eliminieren. Wenn der Panzer aber fest geschnürt an Ort und Stelle sitzt, prallen all solche Angriffe ab.
Gerechtigkeit ist nicht gerecht!
Gerechtigkeit ist nun aber ein Begriff, den es zu verstehen gilt. Wir denken schnell an unser System, an juristische Gerechtigkeit, an gerechtes Handeln, unsere Werke. Wir denken an Gleichberechtigung, angemessene Taten und gutes gesellschaftliches Verhalten. Tatsächlich könnte man auch davon ausgehen, dass gutes Verhalten wenig Angriffsfläche bietet.
Jesus selbst sagte einmal: “Das was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.”1 Damit hat er gute und wertvolle Worte gesagt, nach denen sich jeder Christ ausrichten sollte. Diese Worte Jesu beziehen sich aber auf unseren alltäglichen Umgang mit anderen Menschen. Sie sind nicht in die besondere Situation eines geistlichen Kampfes gesprochen.
Gerechtigkeit meint mehr, als gerecht zu leben. Mit einem Blick in die Zeit von Paulus begreifen wir schnell, dass unser juristisches System noch lange nicht denkbar war. Gewaltenteilung, wie wir sie heute kennen, war maximal in philosophischen Kreisen weit verbreitet.
Es geht um Beziehung!
Wenn im neuen Testament von Gerechtigkeit die Rede ist, geht es nicht um die Erfüllung von juristischen Normen. Es geht um Beziehung, um gute Beziehungen zueinander. Hier, bei Paulus insbesondere um die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Diese Beziehung entsteht nicht aus unseren Taten. Nein, vielmehr ist es sogar so, dass wir durch unsere Taten überhaupt nichts ausrichten könnten, um unsere Beziehung zu Gott zu verändern. Allein Gottes Taten, also Jesu Tod am Kreuz, ermöglichen uns dem Schöpfer begegnen zu können.
Begreifst du? Gerechtigkeit heißt: Gott hat alles ermöglicht, damit eine gute Beziehung zwischen ihm und dir stattfinden kann.2
Schütze dein Herz!
Den Brustpanzer der Gerechtigkeit anzuziehen kann mal somit als einen gedanklichen Akt begreifen: Mache dir bewusst, dass dein Glaube nicht auf deinen Taten, sondern auf Gottes Taten beruht. Mache dir bewusst, dass die Beziehung zwischen Gott und dir real ist. Alles, was zwischen euch im Weg steht, beseitigt er höchstpersönlich.
Gerade dann, wenn Angriffe aufs eigene Herz stattfinden, hilft ein solches Bewusstsein. Der Feind arbeitet gerne mit Anklagen und Vorwürfen. Er malt den Menschen ihre Schlechtigkeit vor Augen und erfreut sich dran, wenn sie an ihren bösen Taten verzweifeln.
Jeder Christ weiß um die eigenen Schatten der Seele. Es gibt keine perfekten Menschen. Es gibt auch keine sündlose Christen. Mit Gottes Gerechtigkeit als Brustpanzer bleiben wir aber nicht bei uns und unserer Hilflosigkeit stehen. Wir begreifen, dass er es ist, der all unsere Missetat beiseite geräumt hat. So gehen wir in einen neuen Tag und lassen uns vom Feind nicht unterkriegen.
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