Videokonferenzen, Live-Schaltungen, Telefonate mit Bild und Ton sind derzeit in aller Munde. Gerade im christlichen Gemeindeleben, wo man sich normalerweise mehrfach pro Woche sieht, ist Corona eine deutliche Herausforderung. Um nicht über Wochen isoliert zu bleiben, suchen wir nach alternativen Möglichkeiten.
In den vergangenen Tagen wurde ich mehrfach gefragt, welches Equipment ich selbst nutze bzw. was ich empfehlen würde. Damit es für die kommenden Antworten ein wenig leichter fällt, veröffentliche ich meine Antworten an dieser Stelle.
Eine kurze Vorbemerkung, weil ich mich richtig verstanden wissen möchte: Die Produkte, die ich empfehle, verlinke ich über Affiliate-Links1 in unterschiedlichen Online-Shops, mache also WERBUNG. Die Empfehlungen basieren auf meinen persönlichen, subjektiven Erfahrungen, es handelt sich hier nicht um einen ausführlichen Vergleichstest. Die Links sind bitte mit Vorsicht zu genießen, weil der Onlinehandel auch von der Corona-Krise betroffen ist und lange nicht alles schnell lieferbar ist!
Nun aber genug der langen Vorrede. Zunächst sollte man sich darüber bewusst werden, welche Software die passende ist.
Mit Zoom zu guten Videokonferenzen
Als wir unsere öffentlichen Veranstaltungen der Gemeinde gestrichen haben, ging alles sehr schnell. Unsere Teenager äußerten den Wunsch, den Biblischen Unterricht über eine Videokonferenz zu gestalten. Schnell war klar: Dies könnte auch eine Lösung für den Kontakt mit anderen Gruppen, für Mitarbeiterbesprechungen oder gar ein virtuelles Gemeindekaffee sein.
Möglichkeiten, sich per Video zu unterhalten, gibt es viele. Schon WhatsApp und Instagram bieten Basisfunktionen an. Von der Software Skype haben wahrscheinlich schon die Meisten etwas gehört. Es gibt auch Tools mit deutlich höherem Funktionsumfang, beispielsweise Microsoft Teams oder Google Meet. Für diese wertigeren Tools gilt allerdings, wie für diejenigen, die dann mehr aus dem Business-Bereich stammen: Sie sind kostenpflichtig!
Eine App sticht allerdings aus dem Angebot der kostenpflichtigen Programme heraus. Sie heißt „Zoom„: https://zoom.us Diese App empfehle ich dir, wenn du spontan in die Welt der Videokonferenzen einsteigen möchtest.
Man bekommt Zoom für Smartphones, aber auch für Windows und Mac. Ein Vorteil dieser App ist, dass man den Teilnehmern auch Inhalte zeigen kann, die auf dem eigenen Bildschirm zu sehen sind, ein Bibelprogramm beispielsweise.
Das Besondere, warum ich Zoom nun aus allen anderen Angeboten herauspicke und empfehle: Die App ist für Besprechungen / Treffen mit sehr vielen Personen bis 40 Minuten kostenlos.
Einfachste Technik: Smartphone oder Notebook
Eine Konferenz-App, welcher Art auch immer, ist schnell installiert. Im zweiten Schritt braucht es aber Technik, um das Erlebnis voll genießen zu können.
Fast jedes Smartphone kann Videokonferenzen!
Hast du eine App wie Zoom installiert, die es auch in den App-Stores für Android oder Apple gibt, kannst du mit dem Smartphone sofort loslegen. In nahezu allen Geräten sind Kamera und Mikro direkt verbaut, nur sehr alte Handys dürften Probleme bereiten.
Du startest also die App und kannst sofort mit deinen Freunden in Kontakt treten.
Um mit dem Smartphone keine Probleme zu erleben, solltest du auf folgende Rahmenbedingungen achten:
- Vernünftiger W-Lan Empfang, also möglichst nah dran an den Router.
- Möglichst wenig Umgebungsgeräusche, am besten also nicht direkt neben einer Dunstabzugshaube.
- Freigaben / Rechte beachten! Viele Smartphones fragen heutzutage explizit, ob die App Kamera und Mikrofon nutzen darf. Diese Rechte müssen einer App wie Zoom natürlich eingeräumt werden.
- Offenes, weiches Licht aufs Gesicht. Nichts ist schlimmer, als wenn meine Gesprächspartner mit düsterem Gesicht vor einem hellen Fenster im Hintergrund sitzen.
Ein Smartphone muss natürlich irgendwo abgestellt oder festgehalten werden. Als praktikable Lösung habe ich schon seit vielen Monaten eine Halterung für mein Handy auf dem Schreibtisch. So sehe ich es auf Augenhöhe vor mir, brauche keine provisorischen Konstrukte basteln und kann mich voll und ganz auf den Bildschirm konzentrieren:
Achtung, derzeit ist es unglaublich wichtig, bei Online-Käufen auf die angegebene Lieferzeit zu achten! Viele Produkte sind derzeit nur mit Monatsfrist lieferbar!
Auch Notebooks sind in der Regel gerüstet.
Auch mein Laptop hat alle Technik für Videokonferenzen schon eingebaut. Da ich ein Gerät habe, welches spezielle für Business-Aufgaben gestaltet wurde, sind sogar Mikrofon und Lautsprecher aufeinander abgestimmt.
So kann man also einfach die Software installieren und loslegen. Der einzige, kleine Nachteil am Notebook ist leider oft die Kameraposition. Man wird nicht selten von schräg unten gefilmt und die anderen schauen einem direkt in die Nasenlöcher. Abhilfe schafft es, das Gerät so zu positionieren, dass die Kamera ein Stück über Augenhöhe liegt. Parallel produktiv arbeiten ist dann aber schon eine echte Herausforderung.
Für guten Ton sorgen Kopfhörer.
Bevor wir uns mit hochwertigeren Lösungen beschäftigen, eine kurze Zwischenbemerkung. Wenn wir an Videokonferenzen denken, haben wir wahrscheinlich zuerst die Bildübertragung im Kopf. Der Ton spielt aber eine viel wichtigere Rolle, sofern die Gesprächspartner keine Lippen lesen können…
Oft kommt es vor, dass Teilnehmer sich während einer Konferenz doppelt oder gar dreifach hören. Das liegt daran, dass (schlecht installierte) Mikrofone auch das aufzeichnen, was aus den Lautsprechern des Gerätes kommt und diese Doppelungen so erzeugen. Bei Gottesdiensten kennt man dieses Phänomen im Extrem, dass ein lautes Pfeifen entsteht, das sogenannte Feedback.
Abhilfe schaffen ganz einfache Headsets, wie sie bei jedem Smartphone beiliegen, also In-Ear Kopfhörer mit eingebautem Mikrofon. Die meisten modernen Notebooks haben eine 3,5mm TRRS Anschlussbuchse, so dass sie mit diesen Kopfhörer / Mikrofon Kombinationen umgehen können.
Alternativ bieten sich hochwertigere Headsets an, wie Teenager sie oft beim Zocken verwenden. Vielleicht lohnt es sich, wenn Eltern sich dazu mal mit ihren Kindern austauschen. Im Notfall reichen aber einfachsten Kopfhörer schon aus, die sollte jede/r daheim haben. Solange der Ton nicht mehr aus den Lautsprechern kommt, kann ein Mikrofon ihn auch nicht verfälschend aufnehmen.
Ein Schritt weiter: Eine externe Webcam
Wer nun qualitativ noch einen Schritt weiter gehen möchte, nutze eine externe Webcam. Diese kleinen Geräte sind für Videokonferenzen optimiert, haben oft Lautsprecher und Mikrofon eingebaut (ohne dass es Probleme gibt) und bieten so eine rundumsorglos-Lösung.
In den vergangenen Jahren habe ich unterschiedlichste Modelle auf dem Markt ausprobiert. Solange man nicht ins High-End Niveau gelangen möchte, reichen die halbwegs günstigen Modelle total aus. Wer mit den Modellen für 30-40 Euro nicht zufrieden ist, wird auch mit den hochwertigen Webcams noch Probleme haben. Das hat aber mehr mit der Bauart zu tun, kleine Sensoren und mikrige Objektive können optisch nie das bieten, was eine richtige Systemkamera möglich macht.
Aktuell empfehle ich von Herzen die einfachen Loetad oder die Logitech Kameras. Sie sind hoffentlich schnell wieder auf dem Markt zu finden.
Wichtiger als das Bild ist übrigens der Ton. Kopfhörer wurden oben ja schon erwähnt. Um dem Gegenüber aber gute Sprachverständlichkeit zu gewährleisten, gerade für Schulungen, Vorträge etc. wichtig, sollte man über ein zusätzliches Mikrofon nachdenken. Einfach und schnell geht es mit einer USB-Lösung, die man sich schlicht auf den Schreibtisch stellt. Man sollte aber bedenken: Ein Mikrofon funktioniert nur solange gut, wie man auch direkt hinein spricht…
Kurzum: Für unter 100 Euro gibt es eine technisch saubere, einfache und wertige Lösung. Wer mehr möchte, sollte dann auch wesentlich mehr in die Hand nehmen…
Die Profi-Lösung: Vernünftige Kamera und Top-Mikrofon
Gerade für digitale Schulungen oder gar Webinare spielt eine Lösung in höherer Qualität eine wichtige Rolle. Wer will schon eine Stunde lang einem Redner zuhören, wenn man dauerhaft Rauschen, Brummen oder andere Nebengeräusche in der Leitung hat? Wer möchte so lange auf ein unscharfes, künstlich wirkendes Bild blicken?
Viele Leute haben kleine Systemkameras daheim. Sofern eine solche Kamera einen HDMI-Ausgang hat, kann man sie über einen USB-Grabber problemlos in die Konferenzsoftware Zoom einbinden. Das ganze funktioniert unter Windows 10 reibungslos, bietet aber ein um Welten besseres Bild!
Da der Cam-Link derzeit zu unverschämten Preisen angeboten wird, hier noch eine kleine Alternativempfehlung:
Eine professionelle Ton-Lösung kann schon über ein hochwertiges USB-Mikrofon funktionieren, am besten eines, welches speziell für Onlineproduktionen ausgelegt ist. Man kann aber auch jedes beliebige Mikro auf den Schreibtisch stellen und es über ein Interface in den PC schleifen. In Zoom kann man recht einfach zwischen den einzelnen Tonquellen umschalten. Spätestens hier wird ein Kopfhörer aber absolute Pflicht!
Bei Thomann ist das Interface derzeit verfügbar, eventuell also noch eine Alternative als Onlineshop…
Es muss nicht immer viel kosten!
Eine Profi-Lösung für Videokonferenzen wie oben beschrieben ist natürlich nichts mehr für diejenigen, die mal eben schnell in die Materie einsteigen möchten. Sie bietet sich eher für Technik-Enthusiasten und Menschen mit wirklich hohem Anspruch an. Da ich zu diesen beiden Gruppen gehöre, war mich wichtig, eine solche Lösung zu präsentieren, verwende ich eine ähnliche schließlich auch selbst.
Für den Anfang rate ich entweder zu einem gut positionierten Smartphone mit Headset, einem Business Notebook oder einer externen Webcam am heimischen PC. So hat man mit wenigen Ausgaben schnell eine gute Qualität und kann gemeinsam die Tage der Einsamkeit überbrücken.
Vielleicht hast du noch weitere Ideen oder Gedanken zu dem Thema? Dann lass mir gerne einen Kommentar da. Ich freue mich immer wieder, Neues kennen zulernen und den Horizont zu erweitern!
Weitere Interessante Beiträge:
- Drei Gedanken für den Jahresrückblick
- Drei Worte zum Jahreswechsel
- LOGOS 10 ist da! – Eine Rezension
- Chaos im Homeoffice? 11 Lifehacks für mehr Zufriedenheit
- Einfache Technik für (Zoom) Videokonferenzen
- Effektive Planung! So formulierst du schnell die besten Jahresziele.
- The Chosen – in zwei Tagen durchgesuchtet!!!
- Die richtige Videokamera
- Guter Ton im Video
- So geht Livestream – Gottesdienst! Ein Technikratgeber…
- Logos 9 ist da! – Eine Rezension
- Zehn Tipps für schlechte Tage
- Die deutsche Logos – Bibelsoftware – Facebook – Gruppe (inoffiziell)
- Simon Birr auf Social Media
- Meine Tipps für Videolicht
Sorry, da habe ich überhaupt keine Idee…
Hey Simon,
Danke für den informativen artikel. Ich habe noch ne Frage und hoffe du kannst mir vielleicht helfen. Ich möchte gern an meinem iPad Pro ne externe Webcam betreiben, hast du ne Idee mit welcher Kamera das klappen könnte ? Gern auch mit Weitwinkel und nem guten Mikro.
Besten Gruß
Mirko
[…] wir uns auf diesem Blog zum Anfang der Corona-Krise mit Videokonferenzen beschäftigt haben, war meine Empfehlung für die beste Software der Anbieter Zoom. Nachdem diverse Anfragen zur Sicherheit oder zum Datenschutz mittlerweile ausreichend diskutiert […]
[…] damit nicht. Alle meine Einsatzgebiete übersteht sie aber total gut. Im Livestream oder per Videokonferenz schlägt sie sich […]