Gefühle. Jeder kennt sie und jeder hat sie. Jeder von uns hat schon mal etwas gefühlt. Aber was verstehen wir eigentlich unter Gefühlen? Ein Gastbeitrag von Lorena.
Wenn man googelt, findet man zwei Bedeutungen für das Wort „Gefühl“: Einmal kann ein Gefühl die Wahrnehmung durch die Sinne, also eine durch Nerven vermittelte Empfindung, betreffen. Zum anderen kann mit dem Wort „Gefühl“ eine seelische Regung oder Empfindung gemeint sein. Ein Gefühl kann auch ein nicht näher zu erklärender Eindruck, eine Ahnung sein. Wir wollen uns in der heutigen Einheit mehr mit den Gefühlen als „seelische Regungen“ und Empfindungen befassen.
Erinnern wir uns nochmal an Psalm 139 aus der Einheit “Wie denkt Gott über mich?”.
Es ist nicht alles Positiv
Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass der erste Teil des Psalm 139 sehr positiv geschrieben ist. David ist begeistert davon, wie Gott ihn sieht und was er über ihn denkt. Aber bestimmt habt ihr auch entdeckt, dass wenn man weiterliest, die Stimmung im Psalm negativ wird. Ziemlich krasse Worte, die David hier benutzt:
Von Hass und Töten ist plötzlich die Rede. David lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Er schreibt sein Lob an Gott, aber auch seinen Hass und alles Negative auf. David lässt seine Gefühle heraus und schreibt sich alles von der Seele.
Gefühle zeigen tut gut!
Manchmal tut es richtig gut, einfach mal alles herauszulassen. Zu schreien, zu weinen, sich mal richtig „auszukotzen“. Aber machen wir das wirklich? Wie oft machen wir das nicht, obwohl es möglicherweise helfen könnte? Wir wurden so erzogen, „dass sich das nicht gehört“. In unserer Gesellschaft gilt es als Zeichen der Schwäche, wenn wir unsere Gefühle und Emotionen zeigen.
Bei Gott dürfen wir unseren Gefühlen freien Lauf lassen! Gott hat unsere Gefühle erschaffen und deshalb sind Gefühle gut und von Gott gewollt! Gott hat selbst Gefühle. Wusstest du das? Du darfst Gott alles sagen, was dich gerade in diesem Moment bewegt. Du darfst alles bei ihm rauslassen und dich an seine Schulter lehnen. Er umschließt dich von allen Seiten und seine schützende Hand tröstet dich! Du darfst ihn sogar anschreien, wenn du wütend bist! Wenn du nicht verstehst, warum Gott dich jetzt durch so schwere Zeiten schickt. Gott weiß wie du dich fühlst! Sein Sohn Jesus hat schließlich am Kreuz unvorstellbare Schmerzen durchlebt und extreme Qualen aushalten müssen.
Es ist nicht nur gut, es ist wichtig, dass du all deine Gefühle vor Gott bringst und mit ihm über alles redest, was dich bewegt. Dass du deine Entscheidungen vor Gott bringst, darüber betest und auf den Heiligen Geist hörst. Handle nicht aus dem Bauch heraus, denn unsere Gefühle sind die Reaktion auf das, was wir erleben. Sie dürfen nicht zur Richtlinien unserer Entscheidungen werden, denn unser Gefühle können auch trügerisch sein und uns täuschen.
Mache es konkret
David drückt seine Gefühle aus, indem er einen Psalm, also ein Lied bzw. ein Gedicht schreibt. Wir können heute in den Wald gehen, die Ruhe dort genießen oder laut alles rausschreien, ins Gebet gehen und auch hier alles vor Gott bringen (weinend, schreiend etc.) oder (wie David) auch schreiben. Denk zum Beispiel an Poetrys, Briefe oder ganz zusammenhanglose Notizen.
Ich möchte dich einladen, den Rest des Tages mal bewusst auf deine Gefühle zu achten.Du kannst zum Beispiel mal das Handy weglegen, dich entspannen, ins Nachdenken kommen, Stille genießen, in der Bibel weiterforschen, Psalm 139 nochmal lesen, mit anderen Menschen reden… Finde das, was du heute gerade brauchst und entdecke deine Gefühle.
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