Was hat das Evangelium mit den Schuhen zu tun? Wer einmal barfuß durch die Straßen gelaufen ist, wird es vielleicht verstehen. Schuhe tragen einen entscheidenden Teil zur eigenen Geschwindigkeit bei. Je geeigneter die Schuhe, umso mehr kann man sich auf ihre unterstützenden Eigenschaften verlassen.
Soldaten brauchen Schuhe
Geschwindigkeit wird uns später noch beschäftigen, wenn wir der Frage nachgehen, was mit diesem mysteriösen Skript gemeint sein kann. Paulus spricht in Bildern. Natürlich spricht er in Bildern. Die geistliche Waffenrüstung gibt es nicht im Kaufhaus. Man legt sie geistlich an. Es geht um Wahrheiten, um Verständnisse und den Kampf um die eigenen Gedanken.
Aber der Reihe nach: Barfuß konnte ein Soldat damals nicht in den Kampf ziehen. Als effektiver Schutz haben sich damals Sandalen erwiesen. Sie waren keine Panzerung gegen Angriffe, boten aber effektive Unterstützung der Füße. Ein Soldat hatte damit den Kopf frei und musste nicht andauernd auf seine Füße achten.
Geschwindigkeit ist wichtig
Dann, wenn wir persönlich angegriffen werden, kann Schnelligkeit eine große Hilfe sein. Jeder weiß es: Mit spontanen Reaktionen und Handlungen im Affekt kann man große Konsequenzen verursachen. Schnell einen klaren Kopf zu haben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, bietet Schutz.
Für Christen geht es im Wesentlichen um das Evangelium. Die gute Botschaft von Jesus Christus soll alle Menschen erreichen, auch in Konfliktsituationen. Paulus betont daher an dieser Stelle einen zutiefst weltlichen Aspekt des Evangeliums: Frieden!
Evangelium heißt mehr als Worte!
Evangelium sind nicht nur fromme Gedanken und gute Worte. Evangelium bedeutet auch ganz konkretes Handeln. Manchmal heißt es vielleicht, dass wir zerstörerische Handlungen in unserem Leben erkennen und sie mit Gottes Hilfe sein lassen. Ein anderes Mal werden wir zu tätiger Nächstenliebe herausgefordert und helfen Menschen ganz konkret. Manchmal geht es aber schlicht und einfach auch um Frieden.
Nein, damit meine ich keinen Pazifismus, weder im weiten, noch im engeren Sinn. Die Bibel selbst macht es äußerst eindrücklich deutlich, dass Frieden nicht automatisch mit Gewaltfreiheit einhergeht. Schon das Bild von Paulus macht es doch deutlich: Eine Waffenrüstung legt nicht an, wenn man eine gepflegte Unterhaltung vorbereitet.
Es geht um feindliche Angriffe!!
Die große Frage lautet: Wie schnell konzentrierst du dich auf das Evangelium, wenn du angegriffen wirst? Wie stark darf Jesu Liebe in deinem Herzen und auf deiner Zunge sein, wenn Menschen oder Kräfte an dir nagen?
Manchmal geht es eben genau darum: Nicht sofort zurückschlagen. Die andere Wange hinhalten. Dinge aushalten, stehenlassen. Es gibt Angriffe, die bringen uns nicht um. So oft drehen wir uns um unser Ego, also um das, was wir über uns denken. Wie oft sind wir in unserem Stolz verletzt oder in der Ehre gekränkt. Aber sind das alles Gründe, um zurückzuschlagen?
Ein wenig Friedfertigkeit schadet nie.
Luft anhalten, bis zehn zählen… Kein Problem. Oder? Geht es aber wirklich darum? Vorher ging es doch um etwas geistliches, im Bereich des Glaubens. Nun also Körperkontrolle? Disziplin? Nein. Auch hier geht es nicht um menschliche Leistung.
Ich denke, Paulus spricht von Gottes Kraft, die Menschen durch den Heiligen Geist bekommen. Nur ER gibt die mentalen Fähigkeiten, einen Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen. Es geht nicht darum, Selbstdisziplin und Körperkontrolle zu erlernen. Vielmehr geht es um das Bewusstsein, dass wir nicht von unserem Ego abhängig sind, sondern von seiner Leistung.
Das Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten, anzuziehen heißt: Sich auf diese Kraft einlassen. Bereit sein, dass er etwas bewegt. Nein. Wir müssen nicht an unserer Disziplin arbeiten. Die Liebe, die er in unser Herz legt, reicht aus…
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