Es gibt grausame Momente im Leben! Jeder kann solche Momente aufzählen, Momente der Ohnmacht, der Qual, voller Widerwärtigkeit. Manche spüren jetzt grade die tiefsten Abgründe menschlicher Existenz am eigenen Leib.
„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Jesus Christus
Es ist natürlich immer eine Sache des Blickwinkels. Die Welt ist voller Grausamkeit – und gleichzeitig voller Freude. Es werden weit mehr Teddybären produziert, als Maschinengewehre. Manche schließen daraus schnell, dass man mit positiver Energie viel bewegen könne. Wenn man sich mit guten Dingen beschäftige, Frieden mit der Vergangenheit mache und Vergebung zuspreche, könne man in jeder Situation glücklich sein.
Was aber, wenn die eigene Machtlosigkeit, die gefühlte Ohnmacht so überwältigend ist, dass man sie kaum in Worte fassen kann? Wie soll man da noch ein Licht am Ende des Tunnels sehen?
Dumme Sprüche helfen nicht!
Vieles ist leichter gesagt, als getan. Krasse Lebensumstände lassen positive Gedanken nicht zu. Wer gerade misshandelt, gefoltert oder vergewaltigt wird, braucht sicher nicht die Aufforderung zur Vergebung. Das wäre ein Affront, der ganz tief unter die Gürtellinie schießt. Leider leben viele Christen mit genau dieser Haltung im Herzen und verursachen mit dummen Sprüchen mehr Leid, als ohnehin schon existiert.
Jesus erlebt radikale Ohnmacht.
Als er am Kreuz hing und zu Tode gefoltert wurde, gingen Wellen des Schmerzes durch seinen Körper. Wer sich einmal mit römischer Hinrichtungstaktik beschäftigt, weiß um den quälenden und schreckhaften Charakter einer Kreuzigung. Ganz bewusst wurde die schleichend eintretende und letztlich tödliche Ohnmacht hinausgezögert, um die Qual zu maximieren.
Es ist beachtlich, wie Jesus reagiert. Schmerz und Qual können unterschiedliche Reaktionen in einem Menschen auslösen. Jesus hätte aggressiv werden können. Theoretisch wäre es eine Möglichkeit gewesen, Legionen1 von Engeln herbei zu rufen. Sie hätten für ihn gekämpft und die römischen Besatzer innerhalb kürzester Zeit aus dem Land vertrieben.2 Jesus hätte ebenso in Selbstmitleid versinken können und sich seinem Schicksal schweigend fügen können. Er tut aber anderes:
Jesus betet!
Er betet (auch) für die Menschen, die ihm gerade unglaubliche Schmerzen bereiten. Er bringt die Menschen, die grausam sind, ihn quälen, vor den Vater. Eines, das ist äußerst spannend, tut er aber nicht: Er spricht diesen Menschen keine Vergebung zu.3 Jesus sagt nicht “Ich vergebe euch”, er sagt “Vater vergib ihnen”.
Jesus zeigt dir einen Ankerpunkt, der bleibt: Unser Vater im Himmel. Selbst wenn du die Hölle auf Erden durchmachst, wenn du die schlimmsten Momente des Lebens erlebst, er ist da. Manchmal greift er nicht physisch ein. Er ist aber da. Er ist ansprechbar! Bleib mit deiner Qual nicht alleine, lass dich nicht zerstören. Wende dich an ihn, er zeigt dir einen Weg.
- Eine Legion sind etwa 5000 Mann
- Wenn du wissen möchtest, wie eine solch geistliches Kriegserlebnis ausieht, lies mal Josua 5,13-6,27
- Lukas 5,24 bezeugt, das Jesus dies hätte tun können.
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